Landesverband Berlin im
Deutschen Freidenker-Verband e.V.

7.7. bis 9.7.: Die „Mittelalter-Luther-Müntzer-Fahrt“ von Berliner Freidenkern

Dienstag, 11. Juli 2017 von Webredaktion

Die Stadt Quedlinburg, Weltkulturerbe, das Panorama „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ in Bad Frankenhausen und die Bauernkriegs- und Müntzer-Gedenkstätten in Mühlhausen standen auf dem Programm der sechs Wissbegierigen.“Der alte Fritz“, zentral gelegenes Hotel in imposantem Fachwerkhaus, bot die zünftige Quedlinburger Unterkunft.

Hier sind sie am Start, von rechts nach links: Christa, Alant, Jean-Theo, Edi, Uta und Klaus-Peter, der gerade fotografiert. Der siebente im Bunde, ganz links, ist Thomas Loch, Vorsitzender der Freidenker Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, der uns mit einer großartigen, fast fünfstündigen (!) Führung nicht nur seine Wahlheimat Quedlinburg nahe brachte, sondern auch vom Stadt- und Landleben im Hochmittelalter wissenschaftlich gründlich und unterhaltend zugleich zu erzählen wusste. Ihm (der uns nebenbei auch noch in die Nähe unserer physischen Grenzen brachte) haben wir es zu danken, dass unsere Reise gleich mit einem Höhepunkt begann.

Wir tauchten ein in ein Meer des Fachwerkbaus, erkundeten Lebensräume der mittelalterliche Stadt, beäugten „der Kirchen ehrwürdige Nacht“.

Der Taubenturm auf dem Hof:

Die Sanierungsanstrengungen waren zu spüren, die kontinuierlich in den Jahrzehnten der DDR, der Jetztzeit und der Zukunft die einzigartige Bausubstanz der Stadt erhielten und erhalten.

Details in Fülle:

Gärtnerinnenneid:

Hier können wir nur wenige der beeindruckenden Bilder zeigen. Bald werden auf Google-Foto viele weitere Bilder unserer Reise zu sehen sein.

Nach den opulenten Eindrücken von Quedlinburg – hier der Blick aus dem Hotelfenster in der Frühe, bevor es weiterging…

 … war es etwas ernüchternd, auf dem Parkplatz des Panoramamuseums bei Bad Frankenhausen anzukommen.

Die Bildausbeute  am Panorama-Museum mag originell sein, sie ist aber schmal, denn Fotografieren war nicht gestattet.

Jetzt, während des Postens, entdecke ich, dass es gar nicht so einfach ist, im Web gute, ausdrucksvolle Abbildungen des einzigartigen Rundbilds zu finden.

Müntzer und der Trommler im Zentrum des Werkes:

Die in Bad Frankenhausen und Mühlhausen vorgestellte, „offiziöse“ Müntzerrezeption (die freilich Nunancen aufweist) ist ein Kapitel für sich, ein Kapitel das hier, neben der Schilderung einiger Reiseeindrücke, nicht beiläufig abgehandelt werden kann.

Wäre es nicht eine dankbare Aufgabe für den Freidenkerverband eines seiner Vierteljahreshefte der Auseinandersetzung mit der Revision dieses so wichtigen Geschichtsabschnitts zu widmen? Das im Auftrag der DDR von Werner Tübke geschaffene Panoramabild „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ bietet dafür eine Fülle hervorragender Ansatzpunkte.

Zugleich mag an dieser Stelle an Albrecht Dürers „Bauernsäule“ erinnert sein:

Die recht intensive Beschäftigung mit dem Panorama-Bild hat uns alle stark beeindruckt, auch diejenigen, die sich durchaus nicht zum ersten Mal mit Tübkes Werk auseinandersetzten.

Ein erfreuliches Nebenergebnis unseres Besuchs war, dass wir im Museumsshop Gerhard Brendlers Buch „Thomas Müntzer. Geist und Faust“, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1989 (!), erwerben konnten.

Dritter Tag und letzter Höhepunkt unserer Reise war Mühlhausen.

Gut untergekommen im Hotel „Zum alten Bahndamm“:

Mit leider allzu gültiger Lebensweisheit empfangen…

… von der lebhaften, geschichtsträchtigen Stadt, die zweifellos keine Kopie Quedlinburgs ist aber ihre eigenen Kostbarkeiten zu bieten hat.

In der Bauernkriegsgedenkstätte „Kornmarktskirche“ hatten wir eine wohltuend sachlich-informative Führung, wie ja überhaupt das Konzept der dortigen Sonder-/Dauer-Ausstellung „Luthers (un)geliebte Brüder“ besondere Beachtung verdient.

So – in wasserdicht verschlossenen Fässern – wurden damals „die Konterbande“, reformatorische Druckschriften aller Art transportiert:

 Müntzers Fahne – nicht die bekannte Bundschuhfahne der schwäbischen Aufständischen, sondern der Regenbogen:

   Dokumente:

Kunstwerke („Luther-Müntzer“ von Lutz R. Ketscher):

Und das sind die Namen, der Verfemten, die der Vergessenheit entrissen wurden:

 

Da wir nun ihre Namen kennen, ist es jetzt nicht schwer, mehr über sie zu erfahren.

Keiner soll vergessen sein!

„Joß Fritz“, Holzschnitt von Albrecht Dürer

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Und, machen wir im nächsten Jahr erneut eine Fahrt?

Das sagt Edi:

„Den Auftakt bildete eine Stadtführung in Quedlinburg. Mein besonderer Dank gilt Thomas Loch für die Fülle an geschichtlichen Fakten zur Stadtgeschichte.

Besonders beeindruckend das ´Panorama´ in Bad Frankenhausen. Jeder Besuch vermittelt neue Erkenntnisse.

Die Ausstellungen im Bauernkriegsmuseum und im Thomas-Müntzer-Museum in Mühlhausen ergänzten die Eindrücke.

Eine rundum gelungene Reise in die Geschichte.“

Das sagt Uta:

„Die Fahrt war ein Vergnügen:

so viel Wissenswertes, vermittelt von Thomas Loch, von den Führungstexten im ´Panorama`, den gut gestalteten Ausstellungen in Mühlhausen,

so viele kulturelle Eindrücke, die Fachwerkarchitektur, die Künstler der Luther-Müntzer-Zeit, Tübke, (Musik leider nicht)

so eine angenehme Reisegruppe.

Eine Neuauflage im nächsten Jahr möchten wir unterstützen.“

Das sagt Klaus-Peter:

Die Fahrt war rund um gelungen und hat jeden Einzelnen und alle gemeinsam erfreut und bereichert. Im nächsten Jahr wieder! Manches kann anders und noch besser geplant werden. Dazu sollte die Leitung gleich in der nächsten Sitzung einen Beschluss fassen und dann alle Mitglieder und Freunde informieren.

Das sagt Alant:

Es war toll!

 

 

auch interessant!

Freitag, 30. Juni 2017 von Webredaktion

Wir Berliner Freidenker bereiten gerade unsere kleine „Mittelalter-Luther-Müntzer-Fahrt“ vor. Vom 7.7. bis 9.7. 2017 soll es nach Quedlinburg, Bad Frankenhausen und Mühlhausen gehen. (Ausführliche Infos folgen.)

Wittenberg besuchen wir nicht und werden somit nicht direkt mit dem antisemitischen Relief der „Judensau“ konfrontiert sein. Um seine Entfernung oder seinen Verbleib soll es eine monatelange Diskussion gegeben haben. Jetzt hat der Stadtrat entschieden, dass das Relief aus dem Jahre 1305 (!) (samt zugeordneter mahnender Gedenktafel) bleiben darf.

Ich bin schockiert darüber, mit welcher Rücksichtslosigkeit die gegenwärtige Ideologie der sogenannten politischen Korrektheit (Das ist eine IDEOLOGIE DER SCHLEICHENDEN FASCHISIERUNG, hier in philosemitischer Verkleidung.) die Auslöschung von Geschichte betreibt. (Ein „britischer Theologe“ ist der Frontmann der anhaltenden Kampagne.)

Das ist der Ungeist der ISIS-Zerstörungen steinalter Kulturzeugnisse ins Mitteleuropäische übersetzt.

Ich sehe die Linke dringend gefordert , ihr wissenschaftliches (also historisch-materialistisches) Verständnis von Geschichte und Nation erneut zu bestimmen und ohne jedes Sektierertum offensiv zu vertreten. Und über die Linke hinaus: Alle Menschen humanistischer Gesinnung sollten sich gegen alle Formen des religiösen Fundamentalismus wehren.

Für Aufklärung und gegen jede Art von Gotteskriegerei! 

14.6.2017 – „Berliner Runde – Freidenker im Gespräch“

Sonntag, 28. Mai 2017 von Webredaktion

Achtung! – Unsere Veranstaltungen „Freidenker im Gespräch“ finden seit einiger Zeit regelmäßig im Kieztreff Stralsunder Straße (Wedding) statt. 

Liebe Freidenkerin, lieber Freidenker, liebe Freunde, wir laden herzlich ein zu unserer nächsten öffentlichen

Berliner Runde – Freidenker im Gespräch“

am Mittwoch, dem 14. Juni 2017, 18.00 Uhr im Kieztreff Mitte, Stralsunder Straße 6, 13355 Berlin*

mit dem Titel:

Das Lied wollte meiner Stimme zu hoch werden

Martin Luther – Rebell und Reformator und dann?…

mit

Gina Pietsch, Gesang

und Christine Reumschüssel, Piano.

 

… Dann wird er gegen Bauern als tolle Hunde und vollkommene Schweine hetzen, gegen Türken als Geißel Gottes, gegen Juden als Erzdiebe und Räuber, gegen Behinderte als teufelsähnlich, gegen Frauen als minderwertig wegen vieler Ausscheidung und wenig Geist.
Unpassend all das zur „Wittenbergischen Nachtigall”, wie ihn der Schuhmacherdichter Hans Sachs nennt. Besonders die Lieder waren es, die die nötigen Veränderungen beförderten, die „Marseillaise der Reformation” war dabei, wie Engels Luthers Lied „Ein feste Burg ist unser Gott” nennt. Luther meinte die „Befreiung vom römischen Joch”, das Volk meinte dazu noch ein anderes Joch. Luther meinte, zum Dulden sind die Christen bestimmt. Die Bauern meinten, sie hätten nun genug geduldet. Und langsam merkte auch er es.

Von Erfolgen und Widersprüchen eines Großen singen und erzählen Gina Pietsch (voc), und Christine Reumschüssel (piano).

 Eintritt, wie immer, frei. Um eine Spende wird gebeten.


* Der Kieztreff – „generationsübergreifender und kiezbezogener Treffpunkt für alle Anwohnergruppen“ – ist etwa gleich weit entfernt (ca. 300m Fußweg) von den U-Bahnhöfen Bernauer Straße oder Voltastraße. Die Stralsunder Straße kreuzt die Brunnenstraße. Im Bereich des Kieztreffs ist die Stralsunder Straße verkehrsberuhigt (ohne Autoverkehr), parkartig. Der Eingang zum Kieztreff ist von der Stralsunder Straße etwas zurückgesetzt, Dank Ausschilderung aber trotzdem gut zu finden. Hier eine Karte:

Gegen den „Mythos Luther“?

Sonntag, 06. November 2016 von Webmaster

161106-jw-luther

Freidenker Thomas Loch schreibt:

In der Jungen Welt fand sich ein Interview zum Thema Reformationsjubiläum, auf dieses Interview wurde ich mittels Facebook aufmerksam und war über die getroffenen Aussagen etwas befremdet. Als objektiv historisch kann die Herangehensweise des Interviewten nicht betrachtet werden, eher als populistisch, reißerisch, verwerfend, verurteilend, nicht urteilend, die konkret historische Situation zu Luthers Zeiten, die gesellschaftlichen Verhältnisse, Entwicklungen, Erkenntnise usw. wsf. werden einfach negiert. Dazu dann noch eine reichlich abwegige Forderung, welche maximal dazu taugt etwas Aufmerksamkeit zu erhaschen, und das war es. Schlussendlich gilt es Luther nicht entsprechend zu würdigen, sondern in Bausch und Bogen zu verurteilen, begründet wird dieses mittels oberflächlicher Betrachtungsweise, in dem einzelne Aussagen Luthers in den Vordergrund gestellt werden, ohne diese im jeweiligen Kontext zu betrachten. Auf die Frage am Ende, wer anstelle Luthers gewürdigt werden solle, fallen nicht etwas Zeitgenossen desselben ein, sondern es wird auf den italienischen Wissenschaftler Galilei zurückgegriffen, mit dessen Leben sich Brecht trefflich auseinandersetze und der kein Zeitgenosse Luthers war, sondern ca. 100 Jahre nach ihm lebte, in einem Italien, welches noch unter der Knute des Katholizismus stöhnte! (Luther war allerdings nicht der erste, welcher der Papstkirche entgegentrat, neben einer ganzen Reihe von Häretiker war der Bekannteste wohl Jan Hus, welcher 1415 für seine Lehre auf dem Scheiterhaufen landete.)
 

Zum Beitrag habe ich folgenden Leserbrief auf der entsprechenden Seite im Internet hinterlassen und bin nun gespannt ob er zumindest zum Beitrag veröffentlicht wird. 

(more…)

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