Landesverband Berlin im
Deutschen Freidenker-Verband e.V.

auch interessant!

Freitag, 30. Juni 2017 von Webredaktion

Wir Berliner Freidenker bereiten gerade unsere kleine „Mittelalter-Luther-Müntzer-Fahrt“ vor. Vom 7.7. bis 9.7. 2017 soll es nach Quedlinburg, Bad Frankenhausen und Mühlhausen gehen. (Ausführliche Infos folgen.)

Wittenberg besuchen wir nicht und werden somit nicht direkt mit dem antisemitischen Relief der „Judensau“ konfrontiert sein. Um seine Entfernung oder seinen Verbleib soll es eine monatelange Diskussion gegeben haben. Jetzt hat der Stadtrat entschieden, dass das Relief aus dem Jahre 1305 (!) (samt zugeordneter mahnender Gedenktafel) bleiben darf.

Ich bin schockiert darüber, mit welcher Rücksichtslosigkeit die gegenwärtige Ideologie der sogenannten politischen Korrektheit (Das ist eine IDEOLOGIE DER SCHLEICHENDEN FASCHISIERUNG, hier in philosemitischer Verkleidung.) die Auslöschung von Geschichte betreibt. (Ein „britischer Theologe“ ist der Frontmann der anhaltenden Kampagne.)

Das ist der Ungeist der ISIS-Zerstörungen steinalter Kulturzeugnisse ins Mitteleuropäische übersetzt.

Ich sehe die Linke dringend gefordert , ihr wissenschaftliches (also historisch-materialistisches) Verständnis von Geschichte und Nation erneut zu bestimmen und ohne jedes Sektierertum offensiv zu vertreten. Und über die Linke hinaus: Alle Menschen humanistischer Gesinnung sollten sich gegen alle Formen des religiösen Fundamentalismus wehren.

Für Aufklärung und gegen jede Art von Gotteskriegerei! 

„Ein sehr lesenswerter Text von Moshe Zuckermann!“

Sonntag, 09. April 2017 von Webredaktion

… schreibt Jean-Theo und weiter:

„Ausserdem bin ich von dem Relaunch vom „M+R“ sehr angetan. Die Zeitschrift ist jetzt thematisch umfassender (alle Kultursparten betreffend) – ein echter „Sprung“ hin zu einem Magazin für „Gegenkultur“. 
Siehe Interview mit der Chefredakteurin Susann Witt-Stahl.“
.
Und hier der Text von Moshe Zuckermnann:
Deutsche Abgründe

Ein kleiner Schritt für Frankfurts Bürgermeister, ein großer Sprung für deutsche Normalisierer: Uwe Becker (CDU) demonstriert neues-altes Selbstbewusstsein und erklärt jüdische und andere Israelkritiker kurzerhand für »nicht willkommen« in seiner Stadt. Zu den unerwünschten Personen gehört der israelische Historiker und Sohn von Holocaust-Überlebenden Moshe Zuckermann, der in Frankfurt aufgewachsen ist. M&R bat ihn um eine Replik.

Vom 9. bis 10. Juni 2017 sollte in Frankfurt am Main eine Konferenz mit dem Titel »50 Jahre israelische Besatzung. Unsere Verantwortung für eine friedliche Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts« stattfinden. Veranstalter ist der Deutsche Koordinationsrat Palästina Israel (KOPI). Teilnehmen sollten Referenten aus Israel, Palästina und Deutschland. Die Konferenz wird, so wie es momentan aussieht, nicht abgehalten werden können. Sie ist bereits im Vorfeld abgewürgt worden. Eine Welle von Hass-Mails aus aller Welt und eine Diffamierungskampagne, deren Urheber auch vor Gewaltandrohungen nicht zurückschrecken, haben den Vermieter des Saals, in welchem die Konferenz stattfinden sollte, dazu bewogen, seinen Vertrag mit den Organisatoren zu annullieren und der Forderung nach einem Raumverbot nachzugeben. Warum? Weil die Veranstaltung als »antisemitisch« stigmatisiert worden ist. Von wem? Nun, diese Frage ist komplexer zu beantworten.

Es handelt sich um eine Konstellation von »Antisemiten-Jägern«, wie sie sich selbst gern apostrophieren, die mit dem real existierenden Antisemitismus nicht sehr viel zu schaffen haben, sich dafür aber umso gründlicher aufs Jagen spezialisiert haben. Da wäre zunächst die sogenannte Israel-Lobby, bestehend aus Vertretern der jüdischen Gemeinden in Deutschland mit der Rückendeckung der israelischen Botschaft, mithin des verlängerten Arms des israelischen Außenministeriums. Da wären die Reste der Randerscheinung der sogenannten »Antideutschen«, einer ehemaligen linken deutschen Bewegung, die es heute mittlerweile in Sachen überbordender Israelliebe und -solidarität mit jedem israelischen Faschisten aufnehmen kann. Da wären zudem das Medienestablishment, das sich mit der offiziellen Israelpolitik Deutschlands politischer Klasse darin verschwistert weiß, dass es Israels Politik nie konsequent kritisieren würde und, wie in diesem Fall der haarsträubenden Denunzierung, zumeist betreten wegschaut, wenn die Lappalie einer Verteidigung der freien Meinungsäußerung ansteht. Wer will schon »Antisemiten« verteidigen? Und es geht, wie gesagt, um die politische Klasse Deutschlands, die in diesem Fall vom Frankfurter Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker (CDU) vertreten ist.

Weiterlesen hier, auf der Webseite von „Melodie und Rhythmus“.

Bei Freidenkern gefunden… und anderswo… 2/16

Sonntag, 13. März 2016 von Webredaktion

Bemerkenswert hartnäckig kleben bestimmte Zuschreibungen an bestimmten Personen. Ausgerechnet Merkel gilt als „Mutti der Nation“, Gauck als seriöser Politiker, Wagenknecht als ziemlich radikale Linke, fast Kommunistin.

Auch negative Etiketten funktionieren: Ken Jebsen ist Antisemit.

Alle diese Abstempelungen kommen ohne Begründung aus. Der Stempelbild rastet in ein vorbereitetes akzeptiertes Muster ein und ist dadurch vor Sachargumentation fast 100%ig geschützt. Gegenargumentation, Darstellung der Fakten und ihrer Logik, haben erst dann eine Chance, wenn das hermetische Denkmuster erschüttert ist.

Und selbst der Hinweis, dass ein Minimum konzentrierten Lesens vorausgesetzt werden muss, scheint nicht überflüssig zu sein.

All das spricht nicht gegen informative, schlüssige, Zusammenhänge aufdeckende Argumentationen. Im Gegenteil, sie sind unersetzlich.

Mit den Vorwürfen des Antisemitismus gegen Ken Jebsen, setzt sich Mira Howard auseinander: „Ken Jebsen – Antisemit oder Friedensaktivist?“. Ihr Artikel ist durchaus ausführlich und lädt zur geistigen Mitarbeit ein. Meine Erfahrungen der letzten Zeit lassen mich annehmen, dass einige Menschen diesen Artikel hilfreich finden werden.

***

Für ein anderes Fundstück habe ich Dirk Pohlmann zu danken. Wir sprachen darüber, dass bei allem Meinungsstreit über Flüchtlinge/Migranten nicht nur generell von den Fluchtursachen viel zu wenig die Rede ist (und deshalb auch nur selten Forderungen aufgestellt werden, die die Beseitigung der Fluchtursachen betreffen), sondern darüber hinaus, dass besonders die Fluchtursachen, die mit den Sanktionen gegen Syrien gesetzt sind, völlig außen vor bleiben. Sanktionen sind der erste kriegerische Akt und eine der bedeutendsten Ursachen für die Zerstörung lebenswerter Gesellschaftsverhältnisse, die schließlich zur Flucht führen. Dirk Pohlmann machte mich auf diese Webseite der Wirtschaftskammer Österreich aufmerksam, auf der das aggressive Sanktionsregime der EU gegen Syrien einschließlich seiner „Rechtsquellen“ umfangreich dargestellt ist.

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