wir laden herzlich ein zur nächsten Runde „Berliner Freidenker im Gespräch“ unter dem Titel:
„Ukrofaschismus? Deutscher Faschismus? NATO-Faschismus? Welt-Faschismus? – Begriffsklärungen als Voraussetzung für eine antifaschistische Strategie.“
Darüber wollen wir nach einem einleitenden Referat von Klaus Linder diskutieren.
Wann: am Dienstag, den 14. Juni, um 18 Uhr
Wo : Kieztreff Wedding, Stralsunder Straße 6
13355 Berlin
Wir möchten noch einmal, im Sinne unserer Freidenker-Programmatik, einen Aufschlag zur Richtigstellung der Begriffe versuchen. Dabei geht es auch um die Fragen: Was ist zu unterscheiden mit „Tendenz der Faschisierung“, „Vorbereitende Etappen des Faschismus“, „Faschismus an der Macht“? Wie sind die Haupttriebkräfte des Faschismus, seine jeweiligen Akteure/Speerspitzen und der Inhalt seiner Ziele zu definieren? Von welchen Herrschaftsmethoden reden wir? Wie ist der Gegner zu identifizieren, um ihn wirksam bekämpfen zu können und wie akut ist die Gefahr?
Den Ausgangspunkt gibt ein Zitat des Sekretärs des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, vom 24. Mai 2022: „Wäre die Ukraine unabhängig geblieben, anstatt von dem derzeitigen Marionettenregime regiert zu werden, das davon besessen ist, der NATO und der EU beizutreten, hätte sie den gesamten Nazi-Abschaum schon längst aus ihrem Land vertrieben.“
Die Aussage ist klar: Patruschew stellt den ukrainischen Faschismus in Zusammenhang mit Souveränität und nationaler Selbstbestimmung. Er stellt keineswegs bloß „zurückgebliebene Volksschichten“ der Ukraine an den Pranger, sondern macht als Triebkräfte dieser Faschisierung die Mächte hinter NATO und EU aus.
Nun hat die Dauerpropaganda für den Stellvertreterkrieg von USA/NATO gegen Russland dafür gesorgt, dass nach acht Jahren dieses Regimes das Offensichtliche vielfach erst wieder freigeschaufelt werden muss: nämlich, dass wir es in der Ukraine sowohl mit Faschisten als auch mit Faschismus zu tun haben.
Diese Tatsache kann auch von Verstockten nicht mehr in Abrede gestellt werden, zumindest oberflächlich, spätestens seit nahezu 2500 Kämpfer des Asow-Regiments bei Mariupol kapitulierten und der einfachste Ententest an ihnen durchgeführt wurde: Was aussieht wie ein Nazi, sich benimmt wie ein Nazi, über acht Jahre offen geredet und „Untermenschen“ terrorisiert hat wie ein Nazi – das ist nun mal ein Nazi.
Aber wäre mit diesem Nachweis die eigentliche Aufgabe der Identifizierung unseres Hauptgegners im antifaschistischen Kampf schon geleistet? Wenn die von Patruschew genannten Mächte in der Ukraine verhinderten, den Faschismus auf den Müllhaufen zu werfen, wie groß ist die Gefahr, dass dieselben Mächte ihn auch in Deutschland an die Macht bringen, und von wem geht sie hierzulande im besonderen aus? Um den Grad der faschistischen Gefahr zu ermessen, wird es nötig sein, auf ihre ökonomischen und politischen, ihre materiellen Wurzeln zurückzukommen, und sie nicht nur an äußeren Zeichen, Symbolen, ‚Traditionen‘ festzumachen. Liegt die Faschismus-Diagnose nur „gerichtsfest“ vor, wenn Leute über und über mit Hakenkreuzen, SS-Totenköpfen, schwarzen Sonnen, Hitler- und Banderaköpfen tätowiert sind? Sind das nur angegliederte Randerscheinungen in einem Staat, der im übrigen nicht faschistisch wäre? Und wenn wir nur auf der Ebene äußerer Symbole bleiben: Was ist dann mit den vermeintlichen ‚Antifaschisten‘ in Deutschland, die vor kurzem z.B. noch Eltern von Kindern mit Zöpfen in Kindergärten als „völkisch“ und „nazi-affin denunzierten, ebenso wie sie Kritiker von Klima-, Corona-, „Impf“notständen , aber auch EU-Gegner allgemein als „rechts“ und „nazi“ anprangern, – und sogenannte „antifaschistische Gegendemos“ gegen all das organisierten, um nun „Friedensdemos“ unter gelbblauen Fahnen, Bandera-Grüßen, „Heil Ukraine“-Rufen und schwarz-roten Fahnen abzuhalten? Sind etwa die vehementesten Unterstützer des ukrainischen Faschismus und des NATO-Kriegs gegen Russland, die deutschen Grünen und ihre angehängten NGOs und Bewegungen, aus der Faschismus-Diagnose ausgenommen, nur weil sie zu Hause statt der Nazi-Tattoos ihrer Schützlinge lieber Regenbogen- und EU-Fahnen tragen? Wenn nicht, wo liegen dann die Berührungspunkte zwischen Rassismus und dem Kult unzähliger „Identitäten“?
Diese Fragen sind vor dem Hintergrund zu stellen, dass hier die gleichen Mächte die Vorherrschaft ausüben wie, nach Patruschew, in der Ukraine. Nicht zuletzt ist zu untersuchen, wer die sozialen Träger, die mögliche Massenbasis eines Faschismus wären, oder ob er ohne eine solche Basis errichtet werden kann. Und damit stellt sich als Ausblick die für uns vielleicht dringendste Praxis-Frage für weitere Diskussionen: die nach den antifaschistischen Gegenkräften in unserer Gesellschaft und den Klasseninteressen, anhand derer sie in Erscheinung treten.
Hier das vollständige Interview mit dem erwähnten Zitat von Nikolai Patruschew:
https://seniora.org/wunsch-nach-frieden/der-wunsch-nach-frieden/die-wahrheit-ist-auf-unserer-seite-nikolai-patruschew-ueber-den-zeitpunkt-der-sonderoperation
Mit freidenkerischen Grüßen
der Landesvorstand der Berliner Freidenker
« Den Faschismus zu bekämpfen ist die Pflicht jedes ehrenhaften Menschen – Zum 22. Juni »
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