Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen,
zu den Weihnachtsfeiertagen versandte ein Freidenker-Genosse aus Niedersachsen folgende Botschaft, von der wir fanden, sie „bringt die Dinge auf den Punkt“:
„Die vielleicht perfideste und effizienteste Herrschaftstechnik des Merkelregimes besteht im Aufeinanderhetzen scheinbar widerstreitender politischer Strömungen und Richtungen. Das was mit dem Showkampf ‚Lauterbach-Drosten-Wissenschaftsapparat-Antifa-Grüne‘ vs. ‚Coronaleugner-Impfgegner-Religiöse-Konservative‘ bereits seit Monaten am Kochen gehalten wird, soll nun in die privatesten Bereiche vordringen und dort zur nicht entscheidbaren Entscheidung gebracht werden. Das Weihnachtsfest wird nicht allein durch die bizarren Corona-Verordnungen erledigt, sondern zusätzlich durch die nun von allen verlangte Positionierung unterm Weihnachtsbaum: „’Wie hältst Du es mit den Coronamaßnahmen? Dafür oder dagegen? Pro oder contra Impfen? Drosten oder Streeck? Lockdown light, hard oder medium?‘ Die Eskalation ist vorprogrammiert, weil der Streit nach den Vorgaben der Inszenierung von oben erbittert geführt werden muss. ‚Schlafschaf oder Covidiot‘? Darunter geht es nicht. Nachdenkliches, Ausgewogenes, Bedachtes ist nicht mehr erlaubt. Es darf eben nicht auffallen, dass der entscheidende Widerspruch ganz woanders verläuft: Zwischen oben und unten. Zwischen den oberen Zehntausend, ihrer Regierung, ihrem Wissenschaftsapparat, ihrer Lügenpresse, ihrer politischen Showarena mit ihrer loyalen Scheinopposition auf der einen und den ausgeplünderten Volksmassen auf der anderen Seite. Diesen Widerspruch kann man zeitweise vernebeln, auf Dauer wird das nicht funktionieren, weil Frau Impfbefürworterin und Herr Impfgegner irgendwann auch wieder über andere Dinge miteinander reden werden, z.B. den Rentenbescheid, das Schulchaos und die kommende exorbitante Strom-/Gasrechnung. Und vielleicht auch über das Versagen der Merkelregierung, Impfen hin oder her.“
Eigentlich haben wir dem nichts hinzuzufügen, außer unsere besten Wünsche, dass Ihr alle die Widerstandskraft, Ruhe und auch Gesundheit bewahrt habt, um gegen Sirenengesänge, sich in die immer vehementer ausgetragenen „vertikalen“ Spaltungen von oben hineinreißen zu lassen, geschützt zu bleiben. Diese Spaltungen bringen die realen, in der nun abrollenden Krise immer heftiger werdenden Widersprüche zwar zum Ausdruck, aber sie verschleiern sie zugleich. Und sie lähmen zusätzlich zu allen verhängten Schikanen unser aller Handlungsfähigkeit und Zielgerichtetheit. Es wurde oft gesagt, und es stimmt: „Corona“ war in diesem Jahr Katalysator, Brandbeschleuniger für die unversöhnlichen Gegensätze, für die Fäulnis des Imperialismus auf allen Ebenen, international und gerade auch hier in Deutschland, und damit auch der EU. Es gibt keinen Aspekt des Coronageschehens, der den Gegensatz zwischen imperialistischen Ländern und dem nichtimperialistischen Lager nicht noch deutlicher hervortreten liess; auch den Gegensatz zwischen kapitalistischer Anarchie und gesellschaftlicher Planung. Uns allen ist bewusst: Die Menschenfeinde lassen nicht locker, sie können nicht mehr zurück zu demokratischer erscheinenden Herrschaftsformen, der Klassenangriff von oben wird noch brutaler werden. Für die kapitalistischen „Herren und Damen der Welt“ geht es inzwischen ums Ganze. Illusionen, dass die herrschenden Klassen nach einem wie auch immer denkbaren „Verschwinden“ des Corona-Ausnahmezustands wieder zu einer vermeintlichen „Normalität“ in der Lage wären, anders als über einen autoritären Maßnahmenstaat die Macht ausüben könnten, sollten wir uns nicht machen. Unsere Klassenerfahrung ist: Solche „Normalität“ hat es auch vor Corona nicht gegeben. Schon stimmt Karl Lauterbach (SPD) darauf ein, dass dieselben „Opfer“, die „wegen Corona“ „gebracht“ werden müssten, in unabsehbare Zukunft hinein denn auch „für das Klima“ zu verlangen seien („Wir brauchen Freiheitsbeschränkungen analog zur Corona-Krise“…). Die Bourgeoisie wird ohne immer neu verpackte Beschwörungen einer Volksgemeinschafts-Ideologie nicht mehr ihre Herrschaft ausüben. Das müssen wir durchbrechen helfen.
Im oben beschriebenen Sinne wünschen wir Euch und uns allen, friedlich ins Jahr 2021 zu kommen. Wir bedanken uns bei allen, die auch 2020 dazu beitrugen, dass wir ein Verbandsleben weiterführen konnten; die unsere trotzdem noch stattfindenden Versammlungen besuchten, dort ihre Gedanken und Erfahrungen einbrachten und uns damit vor dem politischen Lockdown bewahrten. Wir bedanken uns bei allen, die trotz Lockdowns aktiv zu den Kundgebungen beitrugen, zu denen wir aufriefen, und die dort die Positionen des Freidenkerverbandes verantwortungsvoll vertraten. Wir möchten uns auch bei allen bedanken, die weiterhin ihre Anregungen mitteilen, insbesondere für die Gestaltung unserer Programme im kommenden Jahr. Und ganz besonders bedanken wir uns bei denen, die uns weiter verbunden blieben, obwohl Sorge um die Gesundheit oder tatsächliche Probleme sie von der physischen Teilnahme an Begegnungen abhielten.
Wir möchten diesen Neujahrsgruß mit einem Zitat beenden, das wohlbegründet ermutigt, revolutionäre Gelassenheit, sogar eine gewisse Heiterkeit zu bewahren. Es stammt von Karl Marx:
„Im vollen Bewußtsein ihrer geschichtlichen Tendenz und mit dem Heldenentschluß, ihrer würdig zu handeln, kann die Arbeiterklasse sich begnügen, zu l ä c h e l n gegenüber den plumpen Schimpfereien der Lakaien von der Presse wie gegenüber der lehrhaften Protektion wohlmeinender Bourgeoisiedoktrinäre, die ihre unwissenden Gemeinplätze und Sektierermarotten im Orakelton wissenschaftlicher Unfehlbarkeit abpredigen.“
In diesem Sinne – Euch allen einen guten Rutsch!
Der Landesvorstand der Berliner Freidenker
« In memoriam Prof. Dr. Erich Buchholz – „Rechtsstaat“, eine Bilanz – Unser Dank kommt aus tiefstem Herzen! »
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