Landesverband Berlin im
Deutschen Freidenker-Verband e.V.

12.4.2017 – „Berliner Runde – Freidenker im Gespräch“

Achtung!!! – Neuer Ort, neue Uhrzeit – Achtung!!!

Liebe Freidenkerin, lieber Freidenker, liebe Freunde, wir laden herzlich ein zu unserer nächsten öffentlichen

Berliner Runde – Freidenker im Gespräch“

am Mittwoch, dem 12April 2017, 18.00 Uhr

im Kieztreff Mitte, Stralsunder Straße 6, 13355 Berlin*

zum Thema:

„Wie wollen wir leben?“

Unser Gesprächspartner ist Klaus Hartmann,

Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes

 

(Unser Thema geht auf den gleichnamigen Beschluss des Verbandstages 2016 zurück. Wir dokumentieren hier den einstimmig angenommenen Antrag „Wie wollen wir leben?“)

Weniger denn je soll unser Treffen im April eine akademische Veranstaltung werden. Dafür steht nicht zuletzt Klaus Hartmann, der allemal lieber das Gespräch, auch das Streitgespräch, sucht als ewige Wahrheiten zu verkünden. Unsere Diskussionen bisher deuten darauf hin, dass drei große Problemkreise besonderes Interesse finden. Diese sind:

Erstens große Fragen, denen sich die ganze Menschheit gegenübersieht, also Fragen, die sich auf das Wesen, die Dynamik, die Perspektiven unseres gesellschaftlichen Systems beziehen und unsere Rolle darin, etwa:

– Unsere Visionen vom künftigen, ausbeutungsfreien friedlichen Gesellschaftssystem, Anknüpfen an den Ideen der utopischen Sozialisten sowie den Analysen der Klassiker, aber auch Aufgreifen der ursprünglichen religiösen Vorstellungen (z.B. frühes Christentum, Waldenser, Wiedertäufer u.a.)

– welche Auffassung vom Menschen ist mit der neuen materialistisch-dialektischen Weltanschauung verbunden?

– ist „Arbeit“ der zentrale Begriff der Menschwerdung? Ist der Mensch ein Lebewesen, das sich in der gesellschaftlichen Arbeit selbst produziert?

– wie können breite Kreise der Bevölkerung für die Lösung der Eigentumsfrage an den Produktionsmitteln gewonnen werden?

– Mensch und Natur, eine dialektische Einheit?“

Eine zweite Diskussionsebene könnte sich daraus ergeben, dass zu bestimmten Teilfragen unseres Lebens, die aber selbst recht komplex sind, großes Interesse besteht (und auch Positionen profiliert vertreten werden). Beispiele:  

– Zum Thema „wie wollen wir leben?“ gehört auch: „Wie/was wollen wir essen?“ Da diese Frage eine kulturell bedingte, tagtägliche, meist unbewusste Entscheidung ist, aber die heutigen destruktiven ökologischen und sozialen Folgen der Fleischindustrie unübersehbar sind, sowie die Produktivkraftentwicklung in den reichen Ländern ein viel vernünftigeren Umgang mit der Natur heute erlaubt und erfordert, denke ich, dass die Freidenker sich dieses Themas – Tierbefreiung – annehmen sollten. Ich bin davon überzeugt, dass dies kein „Randthema“ ist. Die Argumente hierfür haben Marxisten (u.a. Susann Witt-Stahl) in ihrem Thesenpapier Marxismus und Tierbefreiung dargelegt, siehe besonders ab These XIII hier.

– Wie können wir heute, unter den Bedingungen der Informationsrevolution, namentlich des Internets, geistige Souveränität („den Durchblick“) erreichen oder behalten oder wiedergewinnen? (Abkopplung von den traditionellen Systemmedien? Wie die richtige Auswahl alternativer Medien finden?, Wie sich gegen die neuen (sich alternativ gebenden) Systemmedien behaupten?)

– Was bedeutet uns heute „Heimat“? Gibt es nationale deutsche Werte – z. B. der Kultur, der Kunst, der Sprache, der Sitten, der Geschichte – die in unserer modernen Welt bewahrt und lebendig bleiben sollten? Muss da etwas gepflegt werden, um es in sich verändernden Zeiten immer wieder neu anzueignen? Oder ist das ein reaktionäres Ansinnen?

Zu einem dritten Themenkreis zählen wir Fragen, die eher im moralischen Bereich angesiedelt sind, darunter auch ethische Probleme, die sensible persönliche Lebensentscheidungen betreffen:

– Was tun, um angesichts der sich vollziehenden und der sich abzeichnenden/zu befürchtenden politischen Groß-Vorgänge nicht resignativ oder depressiv zu werden, sondern eine aktive und optimistische Position aufrecht zu erhalten?

– Welche Bedeutung haben freundschaftliche Beziehungen (und damit das „Aufeinander-Verlassenkönnen“) zwischen Gleichgesinnten/Kampfgefährten? Das Potential persönliche Freundschaften pflegen zu können ist begrenzt. Welche Beziehungen, die den freundschaftlichen entsprechen, sollten Gleichgesinnte/Kampfgefährten haben, die weit voneinander entfernt sind und sich persönlich gar nicht kennen?

– Wie sollten gesunde, aktive Freidenker mit kranken, aktionsunfähigen, vielleicht bald sterbenden Freidenkern umgehen? Erwarten sie etwas voneinander? Ein Freidenker sagte hierzu: „Diese Frage betrifft mich leibhaftig. Bin zwar nicht aktionsunfähig in dem Sinne, bin aber wegen Schwerbehinderung derart auf Hilfe angewiesen, dass ich nicht eigenständig, ohne fremde Hilfe Aktionen starten oder mich an Aktionen beteiligen kann. Dadurch bin ich auch insgesamt sehr stark isoliert und partiell vereinsamt.“

– Gehört „Wie will ich sterben?“ zum „Wie wollen wir leben?“ dazu? Wie ist in diesem Zusammenhang das Sterbefasten einzuschätzen?“

 

Das ist ein umfangreicher Strauß von Problemstellungen. Keinesfalls fassen wir ihn als Korsett auf. Sicher können wir nicht alle diese Fragen „zugleich und endgültig“ klären. Und außerdem mögen Probleme im Gesprächsverlauf auf den Tisch kommen, an die momentan noch keiner denkt.

Wenn eine ansehnliche Anzahl kluger Leute ihre Köpfe zusammenstecken „sine ira et studio“ (Wer diesen Spruch nicht kennt, darf goggeln.) und dieselben gemeinschaftlich rauchen lassen, dann…

Vielleicht können wir uns gegenseitig positiv überraschen!

 

Darauf freut sich Eure Kollektive Berliner Leitung

 

* Der Kieztreff – „generationsübergreifender und kiezbezogener Treffpunkt für alle Anwohnergruppen“ – ist zu erreichen vom U-Bahnhof Bernauer Straße (Fußweg ca. 300m) oder mit dem Bus 247 oder der Tram M10, ebenfalls Haltestelle „U-Bahnhof Bernauer Straße.

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 05. April 2017 um 22:56 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Aufklärung, DFV Berlin, Freidenker im Gespräch, Kultur, Nation, Termine & Veranstaltungen abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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Ein Kommentar

  1. […] Der folgende Text von Robert Steigerwald gehört durchaus in den Themenumkreis unseres nächsten Freidenkergesprächs „Wie wollen wir leben?“. […]

    Pingback: Deutscher Freidenker-Verband e.V. – Landesverband Berlin » Die Welt in der man leben möchte – von Robert Steigerwald – 11. April 2017 @ 09:29

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