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Transparenz als politischer Wert

Hat der Superreiche (GGG – das Ganz Große Geld) ein politisches Begehren, kauft er (oder „sie“) sich einen Politiker oder eine Organisation. Vertrag ist Vertrag. Beide Seiten wissen, woran sie sind. Politische Transparenz braucht GGG nicht, akzeptiert sie allenfalls als sekundären Wert.

Wenn sich die Habenichtse/Machtlosen/Ausgebeuteten gehorsam für die Politiker, die Parteien, die NGO des GGG entscheiden, ist alles gut. (In der optimierten bürgerlichen Gesellschaft reicht die Zustimmung von weniger als 25% der Habenichtse (bei  Desinteresse/Neutralisierung von 50%) für eine stabile Herrschaft aus.)

Ein gewisser Anteil der Habenichtse/Machtlosen/Ausgebeuteten ist weder zustimmungsbereit noch sediert. Sie wollen eigene Interessen durchsetzen, wollen zumindest mitbestimmen oder sogar das System revolutionieren. Da sie nicht über ausreichend Geld und Gut verfügen, bleibt ihnen nur die Vereinigung ihrer Hände, Herzen und Hirne. Bewusste gemeinsame Aktion auf Basis freier aber zugleich verbindlicher Organisation ist ihr Weg. Dafür unverzichtbar sind Übereinstimmung des Wissens und der Gesinnung und wechselseitiges Vertrauen. Einmal unverzichtbar. Immer unverzichtbar.

So haben alle radikal-humanistischen Vereinigungen oder Parteien angefangen. Mit den besten Vorsätzen sind sie auf die abschüssige Bahn geraten. Am Ende standen der Zerfall oder die Zerschlagung. Letztes großes Beispiel ist die kommunistische Bewegung des 19./20. Jahrhunderts.

Die tragische Entwicklung hat erkennbare Gründe:

  • die Gesellschaft änderte sich schneller als die kommunistischen Parteien zu reflektieren vermochten
  • die revolutionären Theorien waren von vornherein lückenhaft und nur teilweise der Realität angemessen.
  • innerhalb der Parteien der Freiheit und des „lebendigen Lebens“ (wie Lenin gern sagte) etablierten sich schleichend zerstörerische Macht- und Geldverhältnisse.

Bisher hatten alle Versuche aus der Misere herauszukommen nur geringen Erfolg. Dafür gibt es mehrere Gründe. Für einen besonders wichtigen halte ich, dass „politische Transparenz“ nicht als ein Schlüsselproblem begriffen wird.

Warum Schlüsselproblem?

  1. Die Klassenverhältnisse haben sich „diversifiziert“. Heute scheint es, als ob unabhängige Individuen, souveräne Bürger frei ihre zivilgesellschaftliche Lebensweise gestalten. Objektive und subjektive Faktoren/Interessen haben die Zivilgesellschaft der Klassengesellschaft übergestülpt – bis zum (augenscheinlichen) Verschwinden der Letzteren.
  2. Das Konzept der Diktatur des Proletariats hat sich als zu grob erwiesen, um den unbekannten Weg des sozialistischen Aufbaus über Anfangsschritte hinaus erfolgreich zu gehen.
  3. Die kontinuierlichen Selbstbewahrungsanstrengungen (um den Begriff „Selbstreinigung“ zu vermeiden) der radikal-humanistischen Organisationen entsprechen nicht dem Notwendigen.

Zu 1: Ein Katalog von Transparenz-Mindestanforderungen muss und kann es dem „naiven“ aktivitätswilligen Bürger ermöglichen, den (Klassen-)charakter der ihn interessierenden (bzw. sein Engagement herausfordernden) NRO zumindest vorläufig einzuschätzen. (Und genau das ist heute, da wir von hunderten, tausenden NRO geradezu bedrängt werden, eine Mindestvoraussetzung für Orientierung in der Gesellschaft.)

Zu 2: Transparenz über inhaltliche Gegensätze innerhalb der radikal-humanistischen Organisation ist der zwingend notwendige erste Schritt, um diese dialektisch aufzulösen d.h. in einen kreativen Prozess zu überführen mit möglichst kleinem Verlust und möglichst großem Gewinn für alle.

Zu 3: Absolute politische Transparenz ist der einfachste und überall wirksame Garant dafür, dass das unvermeidliche „Allzumenschliche“ der einzelnen Mitglieder, namentlich der Führer, keine negative Auswirkungen auf die Organisation hat.

WIE könnte die angemahnte Transparenz aussehen?

Dieser Beitrag wurde am Samstag, 05. November 2016 um 00:41 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Aufklärung, Politik, Standpunkte abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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