von Freidenker Albrecht Ludloff
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Auch ich bedanke mich für die Themenwahl und die interessanten Ausführungen des Genossen Biedermann, die einen reichen persönlichen Erfahrungsschatz aus der Friedenssicherungspraxis des Friedensstaates DDR offenbarten.
Vor diesem Hintergrund habe ich seine Feststellung, das „Dach“ eines Krieg führen wollenden NATO-Deutschlands und –Europas sei „gefährlich offen“, tatsächlich als Begründung kriegsinteressierter NATO-Kreise (vorneweg Kriegsministerin und Bundespräsident, den einige unserer Bevölkerung ohne zu fragen ein zweites Mal antun wollen) verstanden, weitere Aufrüstung zu fordern und sich gegenüber USA und NATO zu einer Fast-Verdoppelung des „Verteidigungs“haushalts auf zwei Prozent des BIP zu bekennen.
Aus meiner Sicht hat der Referent die aktuelle Situation der Kriegstauglichkeit dieses Staates und NATO-Europas militärstrategisch eingeschätzt – und natürlich nicht(!) die weitere Hochrüstung dieses Staates gefordert, wie der Kommentator Herr Lorenz offenbar unterstellt.
Folgende Feststellung von Herrn Lorenz unterstütze ich aber ganz nachdrücklich:
„Jede Waffe, jedes Stück Munition und jeder Soldat unter imperialistischer Herrschaft sind je eines bzw. einer zu viel. Das deutsche Volk hat keine feindlichen Völker, wie die anderen Völker auch nicht. Wohl aber sind die über ihm und über viele von ihnen Herrschende die Feinde.“ Karl Liebknecht lässt grüßen.
Zu kurz gekommen ist mir eine realistische Einschätzung der tatsächlichen Kriegsgefahr. Es kann doch nur ein erster Schritt sein, konventionelle und nukleare Kräfteverhältnisse, den Rüstungsgrad neuartiger Waffen (Aufklärungs- und Kampfdrohnen) und Militärdoktrinen zu vergleichen. Aus meiner Sicht ist die Sicherheit Russlands durch eine Vielfalt von Maßnahmen und Bestrebungen wie
a) die NATO-Expansion direkt an die russische Grenze und Verlegung immer neuer Einheiten ins Baltikum,
b) Russophobie oder/und Destabilisierung russischer Nachbarstaaten durch „Farbrevolutionen“
c) islamistische Bestrebungen im Süden,
d) Raketenschilde,
e) Wühlarbeit durch NGOs und Stiftungen in der Russischen Föderation selbst
u.a. weit stärker gefährdet als noch vor zehn Jahren. Auch wenn die westliche mediale Stimmungsmache gegen Russland aufgrund der Geschichte offenbar schwer durchzusetzen ist.
Gar nicht beachtet wurde die Frage einer Besucherin nach dem Thema asymmetrische Kriegsführung, das mehrere Besucher des Abends interessiert hätte. Ebenso ihre zweite Frage zum Thema „Massenvernichtungswaffen in Terroristenhand“. Leider gab es darauf keine Antwort.
Mich hätte sowohl das Risiko des Überraschungsschlages aus Manövern heraus interessiert als auch der Einfluss der durch die unmittelbare NATO-Nähe stark verkürzten Vorwarnzeiten auf Gestaltung der Verteidigung und Gewährleistung einer überzeugenden Gegendrohung. Auch hätte ich gern erfahren, wie weit und wie bewusst das deutsche und das NATO-Führungspersonal die Gefahr eines „heißen Krieges aus Versehen“ billigend in Kauf nimmt. Diese Gefahr, die von Schnellst-Entscheidungen ausgeht, die immer stärker von Computern gesteuert oder sogar getroffen werden, steht überhaupt nicht in der öffentlichen Diskussion.
Zu den Rahmenbedingungen der Runde: Ein größerer Raum und bessere Luft wären für eine klärende, tiefgründige Diskussion sehr wünschenswert gewesen. (Nur?) dieser Mangel ließ dann bei mir den Eindruck entstehen, dass die Diskussion möglichst schnell zu Ende gebracht werden sollte.
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