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[Bericht] Fracking – Konzerne weltweit auf dem Vormarsch

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Bericht von der „Berliner Runde – Freidenker im Gespräch“  am 12. November 2014

Fracking – Konzerne weltweit auf dem Vormarsch

lautete das Thema eines anderthalbstündigen Referates von Politikwissenschaftler Andreas Fuhs. Fuhs, der seinen Arbeitsschwerpunkt in nationaler und internationaler Energiepolitik hat, hielt am 12. November 2014 in den Räumen der Volkssolidarität einen Vortrag über Fracking. Die Berliner Freidenker hatten eingeladen, s. Link, um uns Freidenkern und unseren Gästen einen größeren Einblick in die Thematik zu gegeben.

„Fracking for freedom“

Fracking, eine moderne und zu recht umstrittene Technologie zur Öl- und Gasgewinnung, ist nicht nur in den Medien ein Dauerbrenner. Die Technologie wird in den Industriestaaten des Westens an unkonventionellen und schwerzugänglichen Förderstätten eingesetzt, dort wo früher die Ruhe der naturbelassenen Umwelt ihre eigenen Gesetze schrieb. In Schiefergestein, Kohleflöz und Tipergas werden die Bohrer schonungslos hineingetrieben, koste es was es wolle. 3000 Meter tief. Neue Quellen werden durch modernere Technik erschlossen, denn vertikale und horizontale Bohrungen schaffen noch mehr Effizienz und Profit.

Nur wenn es darum geht die Vor- und Nachteile gegeneinander zu stellen, fragt es sich immer welche Vorteile überwiegen und für wen? Da ist es nur zu verständlich, dass beteiligte Konzerne gern die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und die „Freiheit durch Fracking“ hervorheben. Die übergroßen Umweltbelange gern verschweigen oder bewusst klein reden, gehört zum guten Ton der transnationalen Konzerne. Durchaus kein US-Spezifikum.

Dass sich hinter der kapitalistischen Produktionsweise nicht grundsätzlich die Wohlstandsgesellschaft des Westens verbirgt, kann auch bei dieser Art des kapitalistischen Wirtschaftens deutlich beobachtet werden. Nämlich dann, wenn der Wasserhahn Feuer speit, ja dann, dann hört der Spaß beim Endverbraucher auf. Auch in den USA regt sich nicht nur aus diesem Grund Widerstand und überall da, wo die „Freiheit“ Einzug hält. Massenhafte Unterschriften-Aktionen finden statt, genau derer, die sonst nie solcherart Papiere unterschrieben haben. Der maximale Profit von Haliburton und Schummeier macht die US-Bürger in den Staaten zunehmend misstrauisch und unsicher.

Auch beim Freihandelsabkommen TTIP spielt Fracking eine übergroße Rolle, Investorenschutzgesetz geht vor Umweltgesetzgebung. Doch durch das Bohrwasser werden Quecksilber sowie Radon hochgespült, die das Erbgut des Menschen schaden können. Die Zusammensetzung der Additive für die hydraulische Behandlung besteht aus 4,6 Prozent Quarzsand, 0,2 Prozent Additive und 95,2 Prozent Wasser. Das Flüssigkeitsgemisch als Ganzes ist trotzdem als schwach – Wasser gefährdend, statt als Umwelt gefährdend eingestuft. Nach Chemikalienrecht stellt es kein kennzeichnungspflichtiges Gemisch dar. Fracking ist in Frankreich und Bulgarien verboten, in Tschechien besteht ein Memorandum.

Bei Schwierigkeiten mit der Schließung des Bohrloches kann das Grundwasser verseucht werden. Von der Kontrollierbarkeit bei Rissbildung im Boden ganz zu schweigen. Erhöhte Gefahren für Erdbeben entstehen. Mit welchen realen Problemen die späteren Generationen konfrontiert werden, bleibt abzuwarten. Der Mensch löst angeblich ein Problem und schafft mehrere neue Probleme.

Und Klagen können nur bei speziellen Schiedsgerichten – statt staatlicher Gerichtsbarkeit – eingereicht werden, wobei dieses Unterfangen schwierig sein wird. Die kanadische Stadt Québec ist zu 200 Millionen Dollar Schadensersatz verklagt worden, weil sich die Gewinnprognosen nicht erfüllen ließen. Die Gewinnquote kann so auf Umwegen erfüllt werden, aber der Steuerzahler zahlt drauf. Welch ein Irrsinn. Ein Drittel der Klagen sind im Öl- und Gasbereich der Bergbauunternehmen zu registrieren.

Sicher ist nur, das Fracking die umweltbelastenden Kohlekraftwerke mehr und mehr ersetzen, welches zwar die CO2-Belastung in der Luft reduziert, aber paradoxerweise klimaschädlich ist, denn es entweicht Methan in die Atmosphäre.

Der momentan gesunkene Ölpreis auf dem Weltmarkt reduziert die Investitionen in den USA. Um Fracking wieder auf die Siegerstraße zu bringen, muss der Ölpreis wieder steigen. Erst dann wird das Gedröhn der Freiheitsglocke – „Freiheit durch Fracking“ – wieder erklingen!

L.S.

Dieser Beitrag wurde am Sonntag, 22. Februar 2015 um 17:00 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie DFV Berlin, Politik, Umweltschutz abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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