Ein Reisebericht
Die Sänger-Treffen auf der Burg Waldeck sind legendär, erinnert sei an Hannes Wader, Franz-Josef Degenhardt und Dieter Süverkrüp. Doch das ist Jahrzehnte her. Zwischenzeitlich war es stiller geworden, „der Wind hat sich gedreht im Lande…“.
Und nun – bereits zum zweiten Mal – wieder ein „Linker Liedersommer“, organisiert vom DFV und der Jenny Marx-Gesellschaft. So machte sich denn auch ein „Auto voll“ aus Berlin auf den weiten Weg auf die linke Rheinseite. Bei unserer Ankunft auf der Bergkuppe brannte bereits das Lagerfeuer, darum herum gruppiert SängerInnen und ZuhörerInnen – es gab zu Essen und zu Trinken – ein angenehmer Auftakt.
Der folgende Samstag war den Workshops gewidmet. Je nach Interessenlage konnte man in die unterschiedlichen Themenbereiche eintauchen. Ob politisches Kabarett mit Jane Zahn, Straßenrock mit Nümmes aus Berlin, das Neue chilenische Lied, das romantische politische Lied, Hanns Eisler oder die DDR-Singebewegung: die Entscheidung fiel schwer. Wir vier waren mit unserer Wahl zufrieden. Überall auf dem Gelände, trotz teilweise Regens, sah man Diskussionsgrüppchen unter Regenschirmen oder an den Infoständen. Am Abend dann die mitreißende Vorstellung der Workshop-Ergebnisse im Veranstaltungszelt bei aufklarendem Himmel samt Regenbogen.
Der Sonntag Vormittag machte seinem Namen Ehre: es schien die Sonne, und wir konnten die Vorträge einzelner InterpretInnen auf der Freiluftbühne genießen. Besonders beeindruckend für uns war der Eisler-Vortrag von Johanna Arndt und ihrer Pianistin. Das haben wir so noch nicht gehört oder gewusst.
Beim Abschied von der Waldeck wurde uns deutlich, dass uns im Alltag oft dieses Gefühl der Solidarität, des Miteinanders, der Freundlichkeit fehlt. Aber auch, wie gut es tut, „unsere Lieder“ zu hören und zu singen, unsere eigene (Gegen-)Kultur zu erleben. Das hat absolut nichts mit verquaster Wandervogel- oder Pfadfinder- oder schlimmerer Romantik zu tun! Dieses Erlebnis hätten wir gerne noch mehr jungen Menschen gewünscht! Das nächste Linke Liedertreffen werden wir uns, wenn möglich, sicher nicht entgehen lassen.
In diesem Zusammenhang möchten wir Euch noch auf eine sehenswerte Bildreportage auf der Webseite von Arbeiterfotografie.com hinweisen.
Lisee
Fotografien von Uta & Edi Mader, Lisa Seebacher
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