Rede von Klaus Hartmann, Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbands e.V. auf dem Rapoport-Kolloquium am 13.12.2019 in der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Genossinnen und Genossen.
Vermutlich stellen sich einige von Ihnen die Frage, was die Freidenker mit dem Inhalt dieser Veranstaltung im Allgemeinen zu tun haben, und was speziell mit Ingeborg und Mitja Rapoport. Daher werde ich etwas dazu sagen, was die Freidenker hierher führt und welche Inhalte uns dabei bewegen. Bitte erlauben Sie mir eine kurze Ausführung über die Entstehung und Entwicklung der organisierten Freidenkerbewegung.
Bei Gründung der ersten Freidenker-Organisation in Deutschland wurde Prof. Dr. Ludwig Büchner zum Vorsitzenden gewählt. Er war Bruder des Schriftsteller und Dramatikers Georg Büchner, der wegen der Herausgabe des „Hessischen Landboten“- v.a. bekannt: „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“ verfolgt wurde.
Ludwig war – wie viele, die sich bei den Freidenkern organisierten – Teilnehmer der leider wenig erfolgreichen 1848er Revolution. Büchner war Arzt, Naturwissenschaftler und Philosoph und gemeinsam mit Carl Vogt und Jakob Moleschott führender Vertreter des naturwissenschaftlichen Materialismus. Sein Buch „Kraft und Stoff“ wurde zu einem Bestseller in der demokratischen und Arbeiterbewegung, aber auch zum Grund für den Entzug seiner Lehrbefugnis in Tübingen. (more…)
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Wir laden ein zur nächsten Runde „Berliner Freidenker im Gespräch“.
Wo: Kieztreff Wedding, Stralsunder Straße 6 13355 Berlin
Wann: Mittwoch, 21. Oktober 2020, 19 Uhr
(Wir bitten zu beachten, dass wir uns derzeit jeden DRITTEN Mittwoch im Monat treffen und erst ab 19 Uhr. Maskenfrage: Mitbringen – Ja; Aufsetzen – falls zu voll oder erwünscht).
Thema: Hetze und Mobilmachung gegen China
Einleitungsreferat: Björn Schmidt (Deutscher Freidenker-Verband und DKP Hannover)
Die zunehmende Konfrontation der USA mit China wird üblicherweise mit dem Namen des aktuellen US-Präsidenten Trump verbunden. Doch bereits 2012 verkündete sein Amtsvorgänger Obama die neue geostrategische Orientierung „Pivot to Asia“, mit der sich der Schwerpunkt der US-Außenpolitik weg von Europa und dem Mittleren Osten stärker in Richtung der „Drehscheibe Asien“ verlagern solle. In den letzten Jahren wurden die Wirtschaftsbeziehungen der USA und China verschlechtert und zum Wirtschaftskrieg eskaliert, mit Absonderlichkeiten wie dem Amoklauf gegen Huawei oder Schadensersatzforderungen wegen des „Chinesischen Virus“. Die Bemühungen um wirtschaftliche Eindämmung werden mit einer verschärften militärischen Einkreisung ergänzt, mit einem Großaufgebot von US-Kriegsschiffen im Südchinesischen Meer, die „gefährliche Begegnungen“ provozieren. Begleitet wird die Entwicklung durch Dauerbeschuss an der Propagandafront: ob feudal-buddhistische Mönche in Tibet, die „Unterdrückung der Uiguren“, die „Demokratiebewegung“ in Hong Kong oder der wiederauferstandene „Totalitarismus“ – die Menschenrechtskämpfer des Wertewestens und ihre „grünen“ Speerspitzen machen auf alles einen antichinesischen Reim. NATO-Generalsekretär Stoltenberg warnt, dass der Aufstieg Chinas „fundamental die globale Machtbalance verändert“, und China immer stärker „vor die Haustür Europas“ komme. Kramp-Knarrenbauer fordert, Deutschland müsse helfen, Chinas Machtanspruch einzudämmen, „indem wir mit unseren Verbündeten Präsenz in der Region zeigen“: „die Region ist für Deutschland von herausragender strategischer Bedeutung“. Wird Chinas Ökonomie die USA überholen? Was bedeutet die „Dedollarisierung“? Wohin führt Chinas „Neue Seidenstraße“? Welche Rolle spielen die BRICS-Staaten, die Shanghai-Sicherheitskooperation, die wachsende Allianz zwischen Russland und China?
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Julian Assange, Jahrgang 1971, ist investigativer Journalist, Verleger brisanter politischer Enthüllungen und langjähriger Sprecher der Informationsplattform WikiLeaks, vielfacher Preisträger und siebenfacher Nobelpreiskandidat. Er wird von der Trump-Regierung unter anderem beschuldigt, Militär-Protokolle des Afghanistan- und Irak-Krieges veröffentlicht zu haben. Die US-Anklage wirft ihm Straftaten vor, die mit bis zu 175 Jahre Haft geahndet werden können. Seit 15 Monaten befindet er sich im Londoner Hochsicherheitsgefängnis für Schwerverbrecher Belmarsh und steht seit Februar 2019 dort wegen eines US-Auslieferungsverfahrens vor Gericht. Seine Freisetzung auf Kaution wird verweigert.
Seine Gesundheit ist wegen einer chronischen Lungenentzündung und Vorerkrankungen unverändert gefährdet, Mitinsassen waren infiziert mit Covid 19.
WikiLeaks ist eine 2006 von Assange mit einer Gruppe von Aktivisten gegründete IT-Plattform, die das anonyme Veröffentlichen von Dokumenten ermöglicht, die durch Geheimhaltung in ihrer Zugänglichkeit beschränkt oder blockiert sind (Whistleblowing). Der Kerngedanke von WikiLeaks ist das politische Recht auf freien Zugang zu Informationen, die öffentliche Angelegenheiten betreffen. WikiLeaks enthüllte schwere Regierungsvergehen, einschließlich mutmaßlicher Kriegsverbrechen und Korruption.
Mit der US-Anklage gegen ihn wird ein neuer Präzedenzfall geschaffen, der normale journalistische Praktiken kriminalisiert. Die Entscheidung, Assange anzuklagen, bedeutet, dass Nicht-US-Journalisten, die in ihren Heimatländern arbeiten, in den Vereinigten Staaten strafrechtlich verfolgt werden können. Der Fall hat bereits abschreckende Wirkung.
Aussagen von Nichtregierungsorganisationen (NGO’s)
+ Amnesty International (Massimo Moratti): „Sollte Julian Assange ausgeliefert oder anderweitig an die USA überstellt werden, würde Großbritannien gegen seine völkerrechtlichen Verpflichtungen verstoßen“.
+ Human Rights Watch: „Das einzige, was zwischen einer Anklage gegen Assange und einer großen Bedrohung der globalen Medienfreiheit steht, ist Großbritannien. Es ist dringend notwendig, dass es die gefährdeten Prinzipien verteidigt.“
Seit seinem Geburtstag am 03.07.2019 wird mit einer
Mahnwache jeden Mittwoch 19.00-21.00 Uhr
vor der US-amerikanischen Botschaft am Brandenburger Tor in Berlin,
an Julian Assange und seinen mutigen Einsatz für Demokratie und Pressefreiheit erinnert. Wir setzen uns für die sofortige Beendigung seiner jahrelangen Verfolgung durch die USA ein, die mit Veröffentlichung des Videos „Collateral Murder“, übermittelt von der tapferen Whistleblowerin Chelsea Manning, begonnen hatte und ihn seither zum meistgesuchten Mann der Welt gemacht haben.
Don’t Kill The Messenger! Free Assange! Für Pressefreiheit!
Mittwochsmahnwache für Julian Assange Berlin
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In diesem Jahr gedenken wir des dreißigsten Jahrestages der Konterrevolution. Dieses Tages zu gedenken verstrickt in seltsame emotionale Widersprüche, denn Gedenktage haben immer etwas von Totenfeiern. Es werden Erinnerungen geteilt, Hinterlassenes sortiert. Es wird gesucht, das Gute vom Schlechten getrennt und das Gute aufbewahrt, um es weiterzureichen. Am Ende wendet man sich ab und dem Leben zu. Nur, diese Gedenkfeiern stehen, das wird von Jahr zu Jahr deutlicher, unter umgekehrtem Vorzeichen. Wir gedenken des Lebens, erinnern uns an die Zukunft, und wenn wir uns abwenden, kehren wir in eine Existenz zurück, die vom Tod geprägt ist.
Es mag sein, dass uns das durch die Tätigkeit innerhalb unseres Vereins Friedensbrücke besonders auffällt. Denn was wir tun, ist nur an der äußersten Oberfläche dasselbe, wie wir es damals auch kannten – das Organisieren, Verschicken und Verteilen humanitärer Hilfe. Heute versorgen wir – notdürftig, weil nicht mehr mit den Mitteln eines Staates, sondern nur denen einzelner Menschen – Wunden, die der Staat, in dem wir leben müssen, zumindest mit geschlagen hat. Wir absolvieren oft eine Art Hindernislauf, weil die wirtschaftliche Kriegsführung, auch Sanktionen genannt, es absichtlich ungeheuer erschweren, den Opfern selbst minimale Unterstützung zu gewähren. Das gilt für Syrien, das gilt für den Jemen und ebenfalls für den Donbass. (more…)
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Dagmar Henn ist Mitglied im Berliner Freidenker Verband.
Im Gespräch mit Holger Grünwedel erläutert sie ihre Sicht auf den Gesamtzusammenhang der kapitalistischen Krise, die im Hintergrund von Corona verdeckt wird, um neue Möglichkeiten zur Abwälzung der Krisenlasten auf die Mehrheit der Bevölkerung zu schaffen.
Die durch Corona ausgelösten Veränderungen betreffen viele Bereiche des Lebens. Die gesellschaftliche Stimmung ist aufgeheizt, ruhige und sachliche Diskussion ist kaum noch möglich. Viele haben zu Recht Angst um ihre Existenz. Die Vorgaben, die -so wird es zumindest gesagt – der Pandemie geschuldet sind, greifen tief in das Leben der Menschen ein. Soziale Kommunikation wird erschwert, und gleichzeitig verändert sich die Arbeitssituation vieler durch ‚home office‘. Geht es dabei wirklich um die Pandemie? Oder ist Corona nur ein willkommener Vorwand, um weitere Lasten auf die normalen Bürger abzuwälzen – im Interesse der oberen Zehntausend?