Landesverband Berlin im
Deutschen Freidenker-Verband e.V.

Lenin kennen lernen! – Über das Entscheidende und das Realsozialistische

Sonntag, 09. April 2017 von Webredaktion

Der 100. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution darf als geistige Herausforderung verstanden werden. Das tiefere Begreifen der Geschichte könnte uns Orientierung, Kampfkraft und Schaffensfreude geben. 

Wir Berliner Freidenker nehmen die Herausforderung an, Lenin wieder und tiefer und vielleicht auch neu zu entdecken. Dem wollen wir mit Veranstaltungen aber auch mit Diskussionsbeiträgen hier auf der Webseite gerecht werden. Den Anfang haben wir mit einer Freidenkergesprächsrunde gemacht, von der es ein Video gibt – hierHeute setzen wir fort mit einem Beitrag von Dr. Hermann Wollner. Er fragt und überlegt:

Was genau hat LENIN als das Entscheidende, das Wesentliche, das Fortschrittliche, das Überlegene der veränderten Gesellschaftsordnung angesehen? 

 

Egon KRENZ nannte in seinem Vortrag zum 65. Jahrestag der Gründung der DDR – zögernd, es in einem Satz tun zu sollen – als Ursache des Scheiterns des sozialistischen Staates auf deutschem Boden den Rückstand in der Arbeitsproduktivität (gegenüber der Bundesrepublik Deutschland). Er fügte hinzu, daß schon LENIN die Arbeitsproduktivität als das Entscheidende für den Sieg des Sozialismus im Wettlauf mit dem Kapitalismus benannt habe. Und das hätten wir eben nicht geschafft, sondern wären nach 40 Jahren des Laufens ein Drittel der Rennstrecke dahinter geblieben.

Da erheben sich doch Fragen. Was genau hat LENIN als das Entscheidende, das Wesentliche, das Fort-schrittliche, das Überlegene der veränderten Gesellschaftsordnung angesehen? Das kann doch keine abstrakte ökonomische Kennzahl – ein „Fetisch“ neuer Art – sein. Eine post-profitorientierte Gesellschafts-ordnung auf ökonomische „Werte“ zu reduzieren, hieße den Teufel durch Beelzebub zu ersetzen.

LENIN traf seine Aussage im April 1918, fünf Monate nach der Oktoberrevolution, in seinem Aufsatz „Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht“. Er nannte darin sowohl „Rahmenbedingungen“ als auch Zweck einer höheren Arbeitsproduktivität. Des Zusammenhangs und Wechselspiels der Arbeitsproduktivität im Arbeiter-und-Bauern-Staat mit derjenigen in den umgebenden kapitalistischen Staaten war er sich wohl bewusst. Er sah in einer effektiven Arbeitsorganisation („Taylor-System“), der wirtschaftlichen Rechnungsführung und der Entwicklung der energetischen Basis die nächstliegenden Aufgaben, damit »jeder Werktätige nach Erfüllung des [werktäglichen] achtstündigen Pensums produktiver Arbeit unentgeltlich an der Ausübung der Staatspflichten teilnimmt. (Darin [an der „Mitwirkung an Pflichten als Staatsbürger“]) … liegt das Unter-pfand für die endgültige Festigung des Sozialismus.« Es ging ihm um die »Hebung des produktiven Könnens der Werktätigen«, damit diese Zeit für die Ausübung politischer Aktivitäten (für die „Volksdemo-kratie“) gewönnen. „Stoppuhr“ und „Ziffernskala“ für einen schmalbahnigen Wettlauf, der ganz und gar nicht sportlich sein würde, nannte er nicht. LENIN sah ihn als einen disziplinierten »massenhaften Vormarsch« an, nicht als ein Kampf um Symbole und Trophäen – und schon gar nicht als Selbstzweck.

Was haben wir also falsch gemacht, seitdem LENIN als Vordenker ausschied? Oder – den geschichtlichen Zeitraum und die Verantwortung einengend – was haben die Führer des „sozialistischen Lagers“ falsch gemacht, nachdem dieses Ende der 1940er Jahre durch Vormarsch der hoffnungsvollen Volksmassen in Osteuropa und in China rings um die Sowjetunion entstanden war? Haben die militärischen Sieger zu sehr auf ihr Marschall-Insignien gepocht? Haben sie geglaubt, daß ein „Gleichgewicht des Schreckens“ ein „Gleichgewicht der Zufriedenheit“ ersetzen kann? Haben die sozialistischen Sieger gemeint, die „Zeit“ arbeite für sie (während die kapitalistischen Sieger „Geld“ für sich arbeiten ließen)? Warum unterließen es die sozialistischen Staatsführer, das „sozialistische Haus“ zu bauen, gemeinsam zu organisieren und vor ihren Völkern Rechenschaft abzulegen?

KRENZ’ Report über den Zustand des „Warschauer Paktes“ (den „Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe“ erwähnt er gar nicht erst) im Jahre 1989 enthüllt erschreckende Versäumnisse im Vordenken der Paktführer, ohne das ein »Vormarschieren« gar nicht möglich ist. Mit »Staatspflichten« hatte LENIN die „Souveräns-pflichten“ gemeint, das „Mitplanen“ und „Mitregieren“. Es hat nicht an Versuchen der Volksmassen gefehlt, ihre „verordneten Staatsführer“ auf Versäumnisse und Fehlentwicklungen hinzuweisen. Die Antwort war: „Keine Fehlerdiskussion!“ Das „Reale“ war die weitverbreitete Selbstzufriedenheit mit dem »staatskapi-talistisch« wirtschaftstechnisch Erreichten innerhalb der eigenen Grenzen und das Ausblenden der Schöpfer-kräfte der „Massen“ – der „Subsidiarität“ der gesellschaftlichen Entscheidungen. Technische Innovationen, die sowohl die Produktivität der eigenen Ressourcen steigern als auch die wirklichen Kosten der Produkte unter diejenigen des „Weltmarktes“ senken, blieben Ausnahmen. Der „schonungslose Weltstandsvergleich“ blieb eine Losung. Der Sozialismus existierte „real“, aber er marschierte nicht vor. Gut ausgebildete „Köpfe“ und „Hände“ rannten gegen „ideologische Wände“, lange ehe eine „Mauer“ gebaut wurde. Die »Staats-pflichten« wurden weder national noch im „Bruderbund“ erfüllt.

Bundesausschuss Friedensratschlag: Erklärung zu US-Angriff auf Syrien

Samstag, 08. April 2017 von Webredaktion

Der  Bundesausschuss  Friedensratschlag  verurteilt  den  Marschflugkörper-Angriff  der  USA  auf  den  syrischen  Flugplatz  al-Schairat.  

Er  stellt  einen  Bruch  des  Völkerrechts  dar und  erhöht  die  Spannungen  in  Syrien  

und  zwischen  den  USA  und  Russland.  

Die  Begründung  des  US-Präsidenten  Donald  Trump  ist  nur  eine  Behauptung. 

*   

Nachdem  die  US-Regierung  Barack  Obamas  für  den  verheerenden  Giftgasangriff  

auf  das  syrische  Ghuta  am  21.  August  2013  postwendend  die  syrische  Regierung  

verantwortlich  machte,  jedoch,  wie  später  herauskam,  die  US-Geheimdienste 

 bereits  am  20.6.2013  wussten,  dass  die  Türkei  die  Al- Nusra-Front  

mit  Sarin  ausgerüstet  hatte  –  und  diese  zudem  selbst  in  der  Lage  war,  diese  herzustellen  –    und  sich  

außerdem  herausstellte,  dass  das  verwendete  Sarin  wegen  dessen  spezifischer  

Zusammensetzung  nicht  aus  den  Arsenalen  Syriens  stammen  konnte,  hält  der  

Bundesausschuss  Friedensratschlag  die  Analyse  für  stichhaltig,  

dass  der  türkische  Geheimdienst  MIT  und  der  Al-Kaida-Ableger  Al-Nusra  

für  den  damaligen  Giftgasanschlag  in  Ghuta  die  Verantwortung  tragen.  

Die  syrische  Seite  konnte  damals  kein  Interesse  daran  haben,  die  Geduld  der  US-Regierung  auszutesten,  die  Konsequenzen  für  den  Fall  angedroht  hatte  („Rote  

Linie“),  dass  die  syrische  Regierung  Giftgas  einsetzt.  In  einer  aufwendigen  Aktion  

wurden  die  syrischen  Giftgasbestände  unter  Aufsicht  der  OPCW  außer Landes  

gebracht und  vernichtet.  

Die  OPCW  wurde  mit  dem  Friedensnobelpreis  ausgezeichnet.  

*

Auch  bei  diesem  neuen  entsetzlichen  Anschlag  in  Chan  Scheichun  ist  die  US-Regierung,  unterstützt  von Bundeskanzlerin  Angela  Merkel,  mit schnellen  

Schuldzuweisungen  an  die  syrische  Regierung  zur  Stelle.  Und  dies,  ohne  dass  

irgendein  Untersuchungsergebnis  (Tathergang,  Motiv,  Zusammensetzung  des  

Kampfmittels  und  seiner  Herkunft,  Täterschaft)  beweiskräftig  vorliegt.  

Augenfällig  ist  auch,  dass  der  Zeitpunkt  des  Anschlags  unmittelbar  vor  dem  Beginn 

 einer internationalen  Syrien-Konferenz  erfolgte.  

Und  augenfällig  ist  auch,  dass  nach  dem  US-Angriff  von Anti-Assad-Kämpfern  

die  Fortsetzung  des  US-Kriegsengagements  in  Syrien gefordert  wird.  

Das  kriegerische  Vorgehen  der  neuen  US-Regierung  muss  gestoppt  werden.  

*

Der  Bundesausschuss  Friedensratschlag  wertet  den  US-Angriff    auf  Syrien  

völkerrechtlich  als  Aggression, eine  Aggression  gegen  ein  Mitglied  der  Vereinten  

Nationen,  das  den  Schutz  vor  einem  Angriff  von  außen  durch  die  Nationen  

genießt.  Wir  verlangen,  dass  die  Bundesregierung  diese  US-Aggression  verurteilt.  

*

Dieser  US-Kriegsakt  ist  geeignet  die  fragilen  Beziehungen  zu  Russland weiter  zu  

erschüttern.  

Er  soll  der  Einschüchterung  der  syrischen  Regierung  und  aller  anderen  

politischen  Gegenspieler  der  USA  auf  dem  Globus  dienen:  Zu  nennen  sind  da  unter  

anderem  Iran,  Russland,  China,  Nord- Korea.  Die  Unberechenbarkeit  der neuen  

US-Regierung  wird  dadurch  noch  größer.    

*

Der  Bundesausschuss  Friedensratschlag  ruft  zu  Protestaktionen  gegen  den  

US-Kriegsakt  auf.  

Für  den  Bundesausschuss  Friedensratschlag:  Lühr  Henken,  Willi  van  Ooyen 

Energischere Aktivitäten im Kampf um mehr Transparenz!

Samstag, 08. April 2017 von Webredaktion

Mit ihren Fragen und Untersuchungen zu Campact haben die Nachdenkseiten schon vor Monaten eine Vorreiterrolle für die Erkenntnis des Problems „Transparenz der NRO und der Zivilgesellschaft“ übernommen. Berliner Freidenker haben diese Fragestellung wiederholt und mit verschiedenen Nuancierungen aufgegriffen, wie man hier nachlesen kann.

Erfreut stelle ich fest, dass in jüngster Zeit immer mehr und unterschiedliche Aktivisten qualifizierte Beiträge zu dieser Problematik veröffentlichen.

Beispiel eins: Wolfgang Effenberger in der „Neuern Rheinischen Zeitung“ mit dem Beitrag:

„Campact: Der „Rattenfänger von Verden“ 

der sich vornehmlich mit der Rolle von Campact bei der Mobilisierung für den SPD-Kanzlerkandidaten Schulz auseinandersetzt.

Beispiel zwei: Martin Betzwieser im „Freitag“ mit dem Beitrag:

„Zehn Fragen an Dr. Daniel Röder“

der zehn Fragen an die neue „Bürgerinitiative“ PULSE OF EUROPE stellt. Seine Fragen sind ziemlich „penetrant“ und sind – Oh Wunder! – an Kriterien angelehnt, die die „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“ (ITZ) seit Jahren vertritt (gehen zugleich über letztere hinaus).

Beispiel drei: Jens Twiehaus in „turi2“ mit dem Beitrag:

„Stiftung von George Soros gibt correctiv 100.000 Euro für Fake-News-Checks“

Der kleine Artikel führt eine Menge wenig bekannter Querverbindungen an. Auch die Kommentare sind lesenswert  (was auch für obiges Beispiel zwei gilt). Erinnert sei, dass Zusammenhänge zwischen Campact und Correktiv bestehen, auf die bereits hier hingewiesen wurde.

Die hier verlinkten Beiträge machen mir Hoffnung, dass allmählich immer mehr Demokraten (auch bei den Freidenkern) die strategische Bedeutung begreifen, die die Transparenzproblematik für die Einflussnahme des Staates (des tiefen und des „untiefen“) auf die Zivilgesellschaft hat. Wir haben hier nicht weniger als ein Stück der (indirekten) staatlichen Steuerung der Zerstörung effektiven demokratischen Widerstands beim Wickel.

JETZT! Solidarität mit Russland ist bitter notwendig!

Donnerstag, 06. April 2017 von Webredaktion

Am 4.4. vor der russischen Botschaft:

Mehr Bilder hier.

Nachdenken mit Lenin – Lenin kennen lernen! – ein Videobericht von den Berliner Freidenkern

Donnerstag, 06. April 2017 von Webredaktion

Unsere Gesprächsrunde im März war dem 100. Jahrestag der Oktoberrevolution gewidmet. Konkret ging es um das Thema:

Der Kampf Lenins für die Macht der Sowjets.

Von den „Aprilthesen“ 1917 bis zu „Lieber weniger, aber besser“ 1923″

Elke und Heiner haben das Video gemacht. Die Diskutierenden am Ende sind Walentina und Gina.

 

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