Unsere „Berliner Runde“ am 10.5.2017 hatte es wieder einmal in sich. Eingeleitet mit Musik der populären arabischen Künstler Marcel Khalifa. (hier sein Lied: „An meine Mutter“.) und Fairuz (hier: „Habbaytak Bessayf“ und „Jerusalem Flower of cities“) und gestärkt von Kostproben palästinensischen Honigkuchens und des Griesgebäcks „Ma-Amoul“ konzentrierten wir uns auf den fast zweistündigen Vortrag von Petra Wild zur „Krise des Zionismus und die Ein-Staat-Lösung“. Grundsätzliche Informationen, darunter viele, die nie in unseren „freien Medien“ zu finden sind, vermittelte Petra uns auch zu den Problemkreisen „Siedlerkolonialismus“ (ein Begriff, den Wikipedia ignoriert!) und „BDS-Kampagne„. Wir freuen uns, den Vortrag in voller Länge hier als Video einstellen zu können. Herzlichen Dank dafür an Heiner und Antikrieg TV!
Der Kampf für die Rechte des palästinensischen Volkes und für ein friedliches Zusammenleben aller heutigen Bewohner auf dem Gebiet des historischen Palästina verlangt einen langen Atem, den Willen zur Überwindung jeder Form von Rassismus und Kolonialismus und viel Vernunft und Kompromissbereitschaft von allen Seiten.
Das bestätigt nicht nur diese routinierte zionistische Wortmeldung, sondern auch ein weiterer skandalöser Vorgang, der im Zusammenhang steht mit dem
Thementag „50 Jahre israelische Besatzung“ nicht in Räumen der katholischen Kirche
Das Landgericht Berlin hat entschieden, dass der Thementag „50 Jahre israelische Besatzung – Wir dürfen nicht schweigen!“ nicht im Aquino-Tagungszentrum der Katholischen Akademie Berlin stattfinden darf. Damit hat es die Kündigung durch die Erzbischöfliche Vermögensverwaltung bestätigt. Für die katholische Kirche sei dies „ein neutrales Thema“, sie bemühe sich um eine „vermittelnde Position“. Der Thementag sei „geeignet, eine antiisraelische Einstellung“ zu vermitteln, weil das Thema der Veranstaltung eine Position gegen die israelische Besatzung zu erkennen gibt, so das Gericht. Das KAIROS-Palästina-Solidaritätsnetz, das vor einem Jahr einen Mietvertrag geschlossen hatte, verweist darauf, dass die Resolution des UN-Sicherheitsrats vom Dezember vorigen Jahres bestätigt hat, dass die israelische Besatzung palästinensischer Gebiete völkerrechtswidrig ist. Für die Veranstalter der Tagung ist es befremdlich, dass sich die katholische Kirche zur Besatzung neutral verhalten wolle, obwohl der Vatikan den Staat Palästina anerkannt hat und der Katholische Fonds einen Zuschuss gewährt. Vor zwei Jahren habe man eine ähnliche Veranstaltung in Stuttgart in Räumen der katholischen Kirche durchgeführt, bei der auch der Weihbischof von Rottenburg–Stuttgart mitgewirkt habe. Die Organisatoren erinnern an den südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, der gesagt hat: “Wenn du dich in einer Situation der Unterdrückung neutral verhältst, hast du dich auf die Seite der Unterdücker gestellt.“
Der Thementag wird trotzdem am 27. Mai in Berlin im Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde Marzahn-Nord, Schleusingerstr. 12, stattfinden. Er beginnt um 9.30 Uhr mit einer biblischen Besinnung von Pfarrer Dr. Mitri Raheb aus Bethlehem. Der palästinensische Arzt und Bürgerrechtler Dr. Mustafa Barghouti erläutert den gewaltfreien Widerstand gegen die Besatzung. Zur konfliktbedingten psychosozialen Situation sprechen Gideon Levy, israelischer Journalist von der Zeitung Haaretz, und die Palästinenserin Dr. Varsen Aghabekian. Der israelische Ökonom Dr. Shir Hever, Vorstandsmitglied der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost, analysiert die wirtschaftlichen Verflechtungen des Besatzungsregimes. Der Jenaer Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter und der Genfer Publizist Andreas Zumach stellen ihre Vorstellungen von einer neuen deutschen und europäischen Politik zu Israel und Palästina zur Diskussion.
Liebe Freidenkerin, lieber Freidenker, liebe Freunde, wir laden herzlich ein zu unserer nächsten öffentlichen
„Berliner Runde – Freidenker im Gespräch“
am Mittwoch, dem 10. Mai 2017, 18.00 Uhr
im Kieztreff Mitte, Stralsunder Straße 6, 13355 Berlin*
zum Thema:
Petra Wild studierte arabische Sprache und Islamwissenschaften in Jerusalem, Leipzig, Damaskus und Berlin. Sie arbeitet als freie Publizistin. 2013 erschien ihr Buch „Apartheid und ethnische Säuberung in Palästina“ (bisher vier Auflagen). 2015 erschien ihr Buch „Die Krise des Zionismus und die Ein-Staat-Lösung„. Im Februar 2017 führte Ken Jebsen zum letztgenannten Thema ein ausführliches Gespräch mit Petra Wild, das auf große Resonanz stieß:
Das Thema „Palästina“ ist äußerst vielschichtig. Nicht alle Problemfelder, die im letztgenannten Buch von Petra Wild behandelt sind, können wir in einer Gesprächsrunde diskutieren. Wir wollen uns nicht vertieft mit der Geschichte beschäftigen (obwohl sie nicht ignoriert werden kann) als vielmehr aktuelle, zukunftsträchtige Entwicklungstendenzen und Positionen kennen lernen. Dabei wollen wir auch Ansatzpunkte für eine höhere Wirksamkeit unseres eigenen solidarischen Handelns herausarbeiten.
Stichworte könnten somit sein:
Wir freuen uns auf einen spannenden, sachkundigen Vortrag und auf eine lebhafte Diskussion mit vielen Teilnehmern. Und wenn dann auch noch Kostproben arabischer Snacks und arabischer Musik angeboten werden, dann sollte uns diese Gesprächsrunde in bester Erinnerung bleiben.
Eure Kollektive Berliner Leitung
Nachträglicher Hinweis vom Webmaster:
Eine aktuelle Einschätzung der Position Israels aus militant zionistischer Sicht ist unter dem Titel „Israelische Freuden“ auf dem Blog „Analitik“ zu finden – hier anklicken.
3.5. – Wir verweisen auf diesen Bericht über den Hungerstreik palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen.
6.5. – Petra Wild hat gestern auf KenFM einen Artikel veröffentlicht zu dem Thema: „Die Palästinensische Autonomiebehörde: Vertretung der Palästinenser/innen oder Instrument Israels?“ Hier anklicken.
Schon länger verfügbar ist dieser aktuelle Text von Petra Wild: „Charakteristiken und Dynamik des zionistischen Siedlerkolonialismus in Palästina“, der gut zu unserem Thema passt. Hier anklicken.
* Der Kieztreff – „generationsübergreifender und kiezbezogener Treffpunkt für alle Anwohnergruppen“ – ist etwa gleich weit entfernt (ca. 300m Fußweg) von den U-Bahnhöfen Bernauer Straße oder Voltastraße. Der Eingang zum Kieztreff ist von der Stralsunder Straße etwas zurückgesetzt, Dank Ausschilderung aber trotzdem gut zu finden.
ab 9 Uhr: Treffpunkt am S-Bahn Hackescher Markt (Ecke Anna-Louisa-Karsch-Straße | Spandauer Straße), bei der Freidenkerfahne
10 Uhr: Start der Demozüge
11 Uhr, Musik-Vorprogramm: Big Band Neukölln
12 Uhr: Beginn der Kundgebung
Begrüßung: Doro Zinke, Bezirksvorsitzende DGB Berlin-Brandenburg
Hauptrednerin: Elke Hannack, stellvertretende DGB-Bundesvorsitzende
Gastrednerin: Sakine Esen Yilmaz, Generalsekretärin der türkischen Lehrergewerkschaft Eğitim Sen]
Moderation: Sonja Staack, GEW und Heiko Glawe, DGB Region Berlin
13 Uhr: Musik/Tanz, u.a. mit vorwärts-Liederfreunde • Centre Talma • DIE OUTLANDERS • einzig & artig – Die Partyband • DJ Dirk Wöhler – Hits & Charts
13.45 Uhr: Kurzbeiträge von Berliner Gewerkschaften
14.15 Uhr: Musik/Tanz
14.45 Uhr: Kurzbeiträge von Berliner Gewerkschaften
15.15 Uhr: Kultur- und Freizeitprogramm mit Unterstützung von BSR, BVG, BWB und DB AG
Hüpfburgen • Spiele • Musik • Essen • Trinken
Liebe Freidenkerin, lieber Freidenker, liebe Freunde, wir laden herzlich ein zu unserer nächsten öffentlichen
„Berliner Runde – Freidenker im Gespräch“
am Mittwoch, dem 12. April 2017, 18.00 Uhr
im Kieztreff Mitte, Stralsunder Straße 6, 13355 Berlin*
zum Thema:
(Unser Thema geht auf den gleichnamigen Beschluss des Verbandstages 2016 zurück. Wir dokumentieren hier den einstimmig angenommenen Antrag „Wie wollen wir leben?“)
Weniger denn je soll unser Treffen im April eine akademische Veranstaltung werden. Dafür steht nicht zuletzt Klaus Hartmann, der allemal lieber das Gespräch, auch das Streitgespräch, sucht als ewige Wahrheiten zu verkünden. Unsere Diskussionen bisher deuten darauf hin, dass drei große Problemkreise besonderes Interesse finden. Diese sind:
Liebe Freidenkerin, lieber Freidenker, liebe Freunde, wir laden herzlich ein zu unserer nächsten öffentlichen
„Berliner Runde – Freidenker im Gespräch“
am Mittwoch, dem 22. März 2017, 18.30 Uhr, in der alternativen Klub-Kneipe „Terzo Mondo“, Grolmanstraße 28, 10623 Berlin*
zum Thema:
„Der Kampf Lenins für die Macht der Sowjets.
Von den „Aprilthesen“ 1917 bis zu „Lieber weniger, aber besser“ 1923″
Dr. Kurch ist Dipl. phil. Dr. oec.
Die Veranstaltung ist die erste aber nicht die letzte im Jahr 2017, mit der die Berliner Freidenker des 100. Jahrestages der russischen Revolutionen von 1917 gedenken, besonders aber der immer wieder heftig umstrittenen Großen Sozialistischen Oktoberrevolution.
Wir wollen darüber diskutieren, wie Lenin in den unterschiedlichen, ja absolut gegensätzlichen und angespanntesten Situationen der Jahre 1917 bis 1923, zwar die Frage der Macht der Sowjets jeweils tagesaktuell beantwortete, dass aber für ihn der Kern der Machtfrage immer die Selbstermächtigung des Volkes war, konkret der Arbeiterklasse plus der „aufgeklärtesten Elemente“ im Bündnis mit den Bauern.
Die Orientierung Lenins auf die Selbstermächtigung der Ausgebeuteten begründet, so meinen wir, einen Gutteil seiner heutigen Aktualität.
Das Thema wird nicht in einem längeren Vortrag behandelt, sondern in der Form, dass zu ausgewählten Zeitabschnitten bzw. Ereignissen jeweils Thesen zur Diskussion gestellt werden. Die folgenden Diskussionsschwerpunkte werden vorbereitet:
April 1917, „Aprilthesen“ (zu finden hier oder hier, Seite 3-8)
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Mai 1918, „Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht“ (zu finden hier, Seite 259f, Interessantes auch hier)
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Dezember 1920, „Über die Gewerkschaften“ (zu finden hier, Seite 15, anderes dazu hier)
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April 1921, „Referat über die Naturalsteuer“ (zu finden hier, Seite 297, besonders wichtig Ulla Plener hier, vergleiche dazu auch hier)
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Februar/März 1923, „Lieber weniger aber besser“ (das 16-seitige letzte Werk Lenins ist hier zu finden, Seite 474-490, aufschlussreich zu den damaligen Auseinandersetzungen Rogowin hier und Hildermeier hier)
Zu den vorstehenden Zeitabschnitten bzw. Problemstellungen wünschen wir uns eine lebhafte Diskussion. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass weitere/andere Fragestellungen „verboten“ sind.
Im Anhang zu dieser Einladung einige Auszüge aus „Lieber weniger, aber besser“ als Lesematerial.
Leitungskollektiv der Berliner Freidenker
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*Das „Terzo Mondo“ ist bequem zu erreichen vom S-Bahnhof Savignyplatz (Fußweg 160 m) oder von der U-Bahn-Station Uhlandstraße (Fußweg ca. 300 m).
W. I. Lenin – „Lieber weniger, aber besser“
Werke Band 33, Berlin 1977, Seite 474-490, Auszüge