Dagmar Henn ist Mitglied im Berliner Freidenker Verband.
Im Gespräch mit Holger Grünwedel erläutert sie ihre Sicht auf den Gesamtzusammenhang der kapitalistischen Krise, die im Hintergrund von Corona verdeckt wird, um neue Möglichkeiten zur Abwälzung der Krisenlasten auf die Mehrheit der Bevölkerung zu schaffen.
Die durch Corona ausgelösten Veränderungen betreffen viele Bereiche des Lebens. Die gesellschaftliche Stimmung ist aufgeheizt, ruhige und sachliche Diskussion ist kaum noch möglich. Viele haben zu Recht Angst um ihre Existenz. Die Vorgaben, die -so wird es zumindest gesagt – der Pandemie geschuldet sind, greifen tief in das Leben der Menschen ein. Soziale Kommunikation wird erschwert, und gleichzeitig verändert sich die Arbeitssituation vieler durch ‚home office‘. Geht es dabei wirklich um die Pandemie? Oder ist Corona nur ein willkommener Vorwand, um weitere Lasten auf die normalen Bürger abzuwälzen – im Interesse der oberen Zehntausend?
Interview von Bolle Selke (Sputnik) mit Klaus Hartmann, Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes
Erstveröffentlichung auf sputniknews.com am 12.06.2020
Die Pläne des US-Präsidenten Donald Trump, ein Teil der in Deutschland stationierten US-Truppen abzuziehen, stößt fast ausnahmslos auf Kritik in den lokalen Medien und der Politik. Über die Berichterstattung und mögliche Auswirkungen eines Abzugs sprach Sputnik mit dem Bundesvorsitzenden des Deutschen Freidenker-Verbandes, Klaus Hartmann.
– Herr Hartmann, viel wurde darüber spekuliert, nun hat die US-Regierung Deutschland offiziell über einen möglichen Teilrückzug der US-Truppen unterrichtet. Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer sagte in Berlin: „Die Bundesregierung ist darüber informiert worden, dass es in der US-Administration Überlegungen gibt, die Präsenz der US-Streitkräfte in Deutschland zu reduzieren.“ Eine abschließende Entscheidung gebe es aber noch nicht. Laut Medienberichten sollen 9500 der rund 34.500 US-Soldaten aus Deutschland abgezogen werden. Wie beurteilen Sie diese Pläne?(more…)
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Rede zu „Kündigt Ramstein jetzt!“ am 30.05.2020 in Berlin
„Die Häuser sollen nicht brennen.
Bomber soll man nicht kennen.
Die Nacht soll für den Schlaf sein.
Leben soll keine Straf sein.“
Als Bert Brecht diese Zeilen 1951 schrieb, war der Frieden erst sechs Jahre alt, aber der beginnende Kalte Krieg hatte Deutschland bereits in zwei Staaten zerrissen. Der westdeutsche Teilstaat machte sich sehr schnell auf den Weg zur Wiederbewaffnung, anfangs völlig geheim, weil klar gegen den Willen der eigenen Bevölkerung. Die hausten oft noch in Ruinen und Kellerlöchern und hatten von nichts die Schnauze so voll wie vom Krieg.
Trotzdem standen sich ab 1956 zwei deutsche Armeen gegenüber, und wäre jemals aus dem kalten Krieg ein heißer geworden, die erste Frontlinie wäre genau da verlaufen, wo wir heute stehen.
Die meisten Menschen in unserem Land haben heute nur eine ungefähre Vorstellung von dem, was Krieg bedeutet. Wie es sich anfühlt, täglich um sein Leben bangen zu müssen. Wie es Kindern ergeht, die ihre Nächte in Luftschutzkellern verbringen müssen, wie z.B. im Donbass.
Wir von Friedensbrücke sind ein kleiner Verein, der seit Jahren humanitäre Hilfe leistet. Weil es keinen großen Apparat gibt, wir unsere Spenden selbst verpacken, für den Zoll vorbereiten und eben oft auch bis ins Zielgebiet begleiten, haben wir das immer wieder gesehen und hautnah erlebt und sind bei der Verteilung dieser Hilfe selbst unter Beschuss geraten.
Dass es bei Kriegen um Menschenrechte geht, glaubt man auch nur, wenn man sicher zu Hause, weit entfernt, auf dem Sofa sitzt und ab und zu eine kurze Videoeinspielung in der Tagesschau sieht. Und dabei wird genau darauf geachtet, dass man allerhöchstens mal ein paar saubere Tote sieht; keine jungen Männer, denen Schrapnellen die Beine abgerissen haben, keine Kinder, die noch Jahrzehnte später missgebildet geboren werden, durch Uranmunition wie im Irak oder bis heute durch Agent Orange, das US-Entlaubungsmittel, in Vietnam. (more…)
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Rede von Klaus Linder, Landesvorsitzender des Berliner Freidenker-Verbandes, auf der Kundgebung „Kündigt Ramstein jetzt“ am 30. Mai 2020 in Berlin:
Guten Abend zusammen.
Ich wollte ursprünglich die Initiative „Kein Aufmarschgebiet gegen Russland“ vorstellen, die wir im November 2019 in Berlin gründeten. Sie begann gegen das sogenannte Manöver „Defender 2020“ und ist danach unter derselben Losung weiterzuführen.
Ich muss, nach den Vorrednern, nicht über Einzelheiten der US- und NATO Aggression gegen Russland und China sprechen. Ich möchte auf nationale Besonderheiten kommen, von denen wir in Deutschland ausgehen, wenn wir den Kriegstreibern in den Arm fallen wollen – insbesondere in der Immer-noch-Frontstadt Berlin. Diese Besonderheiten treten umso deutlicher hervor, da unter der Oberfläche einer Pandemie das darunter sich vollziehende Krisengeschehen einer unwiderstehlichen Internationalisierung unterliegt.
Sämtliche Widersprüche, mit denen wir jetzt zu tun haben, selbst im Umgang mit einem Virus, sind ohne den übergreifenden weltpolitischen Hauptgegensatz nicht erfassbar. Das ist der Widerspruch zwischen angreifenden, imperialistischen Ländern und solchen, die sich deren Diktat nicht unterwerfen. Wer der Meinung ist, eine Art „globaler Faschismus“ sei auf dem Vormarsch, hat diesen Hauptwiderspruch zwischen der imperialistischen Welt und den Gegenkräften noch nicht erkannt. Es gibt keine unbegrenzte globale Allmacht der Finanzbourgeoisie. Die Niederlage der USA und ihrer Gefolgschaft in Syrien ist ein Zeichen für die wachsenden Handlungsspielräume der antiimperialisischen Seite. Unter dem Katalysator Corona sahen wir Zusammenschlüsse der multipolaren Kräfte bis in nach Europa wirken. Denken wir nur an die solidarischen Interventionen der Friedensmächte China und Kuba, auch Vietnam, in Länder wie Italien innerhalb, oder Serbien außerhalb der EU. Das Auseinanderbrechen der EU erscheint inzwischen als realistische Perspektive. Das ist gut so. Entsprechend wutschnaubend die Reaktion der deutschen Imperialisten. Schon ein untergeordneter, in Deutschland von kaum verständlichen Symbolkämpfen begleiteter Punkt wie die notwendige Versorgung mit Atemmasken und Schutzkleidung, hat die Überlegenheit der Planwirtschaft wahrnehmbar gemacht. Auch die WHO ist übrigens von der Dynamik dieser internationalen Kräfteverhältnisse nicht ausgenommen. Unterstützen wir also China und Russland darin. (more…)
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